Moritz Läpple (20),
Veranstaltungstechnik

Was macht deinen Ausbildungsberuf aus?
Er umfasst eine ganze Reihe an alten Berufen, u.a. den Beleuchter, das waren früher Elektriker, weil es keinen Ausbildungsberuf dafür gab. Bühnentechnik, Tontechnik, Videotechnik – mehrere Berufe, die zu diesem neuen Berufsbild zusammengefasst wurden.
 
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Das hängt davon ab, in welchem «Gewerk» man gerade arbeitet. Aktuell im dritten Lehrjahr war ich bei der Beleuchtung. Die hat ein eigenes Büro, wo sie die Produktionen plant. Welche Scheinwerfer benutze ich bei welchem Stück. Arbeitsalltag ist meistens, dass man um 14:00 Uhr anfängt, die Bühne für das entsprechende Stück einrichtet, also die richtigen Scheinwerfer einstellt und ggf. farbige Filter davorhängt. Wir haben ja fast jeden Tag ein anderes Stück auf der Bühne. Und abends bedeutet Arbeitsalltag, dass man die Vorstellung betreut, d.h. zusammen mit dem Inspizienten, der die Zeichen gibt, die Show fährt. Also das Licht an- und auszuschalten, wie es für die Stimmung bei den Proben festgelegt wurde. Der Arbeitstag geht also bis rund 22:00 Uhr.
 
Wie ist deine Ausbildung aufgebaut?
Im ersten Lehrjahr war ich viel bei der Bühnentechnik in der Werkstatt. Zum Reinkommen ist das auch ganz gut, denn auf der Werkstattbühne macht der Bühnentechniker alles. Da ist es nicht getrennt in Ton- und Lichttechnik oder Video usw., sondern da gibt es einen Techniker, der alles abdeckt.
Während des zweiten Lehrjahrs war ich im Ton, wo ich auch nach der Ausbildung in die Abteilung gehe. Und im dritten Lehrjahr dann bei der Beleuchtung.
Insgesamt ist es total abwechslungsreich, weil man doch auch viel plant. Es ist nicht so, dass man jeden Tag nur auf der Bühne rumrennt und nur Scheinwerfer einrichtet oder Mikrofone aufstellt und dann am Pult sitzt. Sondern man überlegt schon extrem viel, wie kann ich das machen, wie stelle ich die Mikros für diese Band auf, wie mache ich das am besten. Wie lege ich die Stromleitungen, wie z.B. auf dem Münsterplatz oder dem Zirkuszelt. Da muss auch gerechnet werden: Wie viel Strom brauche ich für was? Also ganz viel Planung und dann eben auch die Durchführung.
 
Wie sehen deine Arbeitszeiten aus?
Wir haben mindestens 6 Tage, manchmal sind es auch 10 am Stück, und dann ein paar Tage frei. Das hängt davon ab, wie die Vorstellungen sind. Meistens ist Arbeitsbeginn um 14:00 Uhr, es gibt aber in der Planungsphase Arbeitstage, da starten wir um 09:00 Uhr. Es ist aber im Normalfall ein 8-Stunden-Tag. Wenn es jetzt ein Musical ist, dann wird da auch mehr für aufgebaut, dann können es auch mal 10 Stunden werden. Aber eigentlich ist es nur ein verschobener 8-Stunden-Tag.
 
Warst du schon in der Ausbildung für etwas Besonderes zuständig / verantwortlich?
Die Produktionen werden in den Abteilungen aufgeteilt. Im Ton sind 3 feste Mitarbeiter und der Azubi. Bei der Beleuchtung sind es ein paar mehr. Dann gibt es den Operator, der die Lichtstimmungen ins Pult programmiert, das ist dann der Ansprechpartner für das Stück. Beim Ton genauso, da gibt es einen, der richtet das ein und speichert dann die Cues (die einzelnen Stimmungen).
Da hatte ich schon viele eigene Produktionen, einfach um auch zu sehen, wie das wirklich funktioniert. Derjenige, der das plant, führt es dann auch durch. Im Ton ist es so, dass derjenige immer die Vorstellungen macht. In der Beleuchtung variiert das. Wir machen dann Übergaben, wo man an einem Abend zu zweit da ist und sich gegenseitig alles zeigt, damit ein anderer das Stück auch fahren kann. Selbstständigkeit wird hier auch gefordert, man wird als volle Arbeitskraft eingesetzt.
 
Wie bist du zu deinem Ausbildungsberuf und zum Theater Konstanz gekommen?
Ich war in Überlingen in der Schule und wir hatten eine große Bühne. Da gab es immer eine Gruppe von Schülern, die sich um die Technik gekümmert hat. Das fand ich von Anfang an interessant. So bin ich dann in diese Gruppe reingekommen und habe diese am Ende meiner Schulzeit mit einem Lehrer zusammen geleitet.
Und ich habe viele Praktika gemacht. Ich war auf Tour mit einer Theatergruppe und einem großen Veranstaltungsunternehmen aus Hamburg, das Veranstaltungstechnik-Equipment verleiht. Es hat mich von Anfang an interessiert: Was passiert eigentlich hinter der Bühne?
Und ich habe mir überlegt – weil ich Konstanzer bin und schon immer einen weiten Schulweg hatte: Will ich das jetzt wieder? Oder guck ich mal in der Nähe? Schließlich habe ich mich dann gezielt hier am Theater beworben und ganz bewusst dafür entschieden.

War dir klar, dass du in die Technik willst?
Ich war am Anfang nicht unbedingt auf das Theater festgelegt, aber ich wollte diesen Beruf machen. Es gibt bei diesem Beruf nur zwei Klassen: die festen Häuser und die Rock-’n‘-Roll-Firmen, die jeden Tag irgendwo anders etwas aufbauen. Bei Rock-’n‘-Roll-Firmen bin ich dauernd unterwegs, baue jeden Tag auf und ab, und da bleibt wenig Zeit, um dem Azubi mal was zu zeigen. Meine Hoffnung war, dass ich am Theater mehr die Möglichkeit habe, nachzufragen. Und wenn ich das mit den Erfahrungen meiner Kollegen aus der Berufsschule vergleiche, war es auch so. Hier ist eher mal Zeit, um sich Dinge anzuschauen.
 
Was macht dir am meisten Spaß?
Zu sehen, wie sich eine Produktion entwickelt und die Vorstellung entsteht. Das ist ein extrem langer Prozess, das glaubt man gar nicht. Von den Proben, die die Schauspieler machen, kriegen wir nicht viel mit, aber sobald die auf der Bühne sind, um zu proben, geht es auch schon los mit dem Lichtkonzept, mit dem Tonkonzept.
 
Welche Talente sollte man mitbringen?
Technisches Verständnis, auch mit Computern, die Pulte sind im Prinzip Computer. Und Durchhaltevermögen. Man muss halt damit klarkommen, dass man dann arbeitet, wenn die anderen ins Theater oder halt auf eine Feier gehen. Das sollte man schon wissen.
 
Wie bist du auf die Stelle aufmerksam geworden?
Ich habe mich aktiv informiert, welche Berufe hier am Theater ausgebildet werden, und habe mich dann auch hier beworben.
 
Wie war die Bewerbungsphase?
Das ist lange her… Es ging eigentlich relativ einfach: über das Bewerbungsportal die Bewerbung einschicken. Beim Vorstellungsgespräch hatte ich erst eine Führung durchs Haus, um sich das ein bisschen vorstellen zu können, und dann das Gespräch.
 
Hast du dich bewusst für ein städtisches Theater entschieden?
Ich wollte ja nach Konstanz und hier gibt es nur ein Theater. Aber wenn man sich mit Kollegen unterhält, dann ist es schon so, dass man bei der Stadt besser bezahlt wird und auch vom Arbeitsschutz her besser geschützt ist, als wenn man bei einem Festival 40 Std. am Stück arbeitet.
Aber es ist andersrum auch nicht so, wie manche sich das vorstellen, dass man am Theater 8 Stunden arbeitet und nach Hause geht, das ist definitiv nicht so. Gerade diese Spielzeit haben wir alle über 100 Überstunden. Aber an sich ist es schon so, dass man durch die Stadt geschützter ist.
 
Würdest du die Stadt Konstanz als Arbeitgeber weiterempfehlen?
Ich weiß nicht, wie die Umsetzung bei den anderen Ausbildungsberufen aussieht. Hier am Theater ist es halt anstrengend, aber das ist eben der Beruf, egal wo. Dadurch, dass wir so ein kleines Theater sind, hat man jedoch die Möglichkeit, viel zu lernen. Deshalb würde ich den Leuten schon empfehlen, sich hier ausbilden zu lassen. Der Azubi aus dem 1. Lehrjahr ist auch durch mich hier reingekommen.